
Übersicht | 05/2025
Forschungsprojekte zu Rechtsextremismus
Seit 2023 ist der BMB Praxispartner für diverse Forschungsprojekte, die sich mit den unterschiedlichen Dimensionen von Rechtsextremismus befassen. Seine Expertise bringt der BMB in Form von Workshops, Tagungsbeiträgen und Artikeln in Publikationen ein sowie in Wissenschafts-Praxis-Austauschen. Aktuell ist der BMB an den folgenden vier Forschungsprojekten beteiligt:
BEWARE (Bedrohte Demokratieprojekte wappnen und resilient machen)
Niederrhein University of Applied Sciences / Prof. Dr. Beate Küpper
Ziel des Projekts BEWARE ist, die vielfältigen Formen rechtsextremer Bedrohungen für zivilgesellschaftliche Demokratieakteur*innen systematisch zu erfassen und analysieren. Auch der Umgang mit den Bedrohungslagen und deren Folgen für die Arbeit der Betroffenen werden erforscht. Darüber hinaus ermitteln die Wissenschaftler*innen die Bedarfe der demokratischen Akteur*innen und entwickeln gemeinsame Handlungsstrategien. Neben qualitativen Interviews mit 20 Personen, die sich beruflich und aktivistisch gegen Rechtsextremismus einsetzen, wurde eine quantitative Online-Befragung mit 500 Personen durchgeführt, die sich in bürgerschaftlichen Bündnissen, zivilgesellschaftlichen Gruppen oder Projekten für Demokratie einsetzen. Das Projekt wird von 2023 – 2026 gefördert. Mehr Infos
GERDEA (Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Geschlechterverhältnissen und der zeitgenössischen extremen Rechten)
Frankfurt University of Applied Sciences, Justus-Liebig-Universität Gießen, Dissens-Institut für Bildung und Forschung e.V. und Phillips-Universität Marburg / Prof. Dr. Michaela Köttig
In vier Teilprojekten untersucht der GERDEA-Forschungsverbund Wechselwirkungen zwischen dem Wandel der Geschlechterverhältnisse und dem Handeln der zeitgenössischen extremen Rechten. Die Forschung zielt darauf ab, Zusammenhänge sichtbar zu machen und neue Handlungsmöglichkeiten für demokratische Akteur*innen zu erschließen. Das Projekt wird von 2023 – 2026 gefördert. Mehr Infos
- Im Teilprojekt der Frankfurt University of Applied Sciences wird erforscht, welche biografischen Dimensionen dazu führen, dass Personen sich in Bezug auf Geschlechterfragen traditionell bis extrem rechts positionieren, und wie diese Positionierungen in Social Media präsentiert werden.
- Das Teilprojekt der Justus-Liebig-Universität Gießen forscht zur Frage, welchen Einfluss extrem rechte geschlechterpolitische Sinnstiftungsangebote auf junge Erwachsene haben.
- Das Dissens-Institut untersucht extrem rechte Angebote zum Thema Männlichkeit in Social Media und deren Widerhall in der Mannosphäre.
- Die Phillips-Universität Marburg analysiert Gerichtsverfahren zu rechter Gewalt hinsichtlich der Frage, wie Stereotype um die Kategorie „Geschlecht“ die Urteilsfindung und Medienberichterstattung beeinflussen.
RaisoN (Radikalisierungsprozesse durch Verschwörungsideologien. Auswirkungen auf den sozialen Nahraum als Herausforderung für die Bildungs- und Beratungsarbeit)
Technische Hochschule Köln und Universität Köln / Prof. Dr. Schahrzad Farrokhzad
Das Forschungsprojekt „RaisoN“ untersucht die Auswirkungen von völkisch-autoritär orientierten Verschwörungsideologien auf Familien und Freundschaften. Darüber hinaus sollen Bildungs- und Beratungsbedarfe ermittelt sowie Materialien für die Bildungs- und Beratungspraxis entwickelt werden. Die Forschung zielt insbesondere auf die Auswirkungen von Verschwörungsideologien auf den sozialen Nahraum sowie die Implikationen für die Beratungs- und Bildungsarbeit ab. Das Projekt wird von 2023 – 2026 gefördert. Mehr Infos
Rex-WiHo (Rechtsextremismus in Wissenschaft und an Hochschulen begegnen. Umgangsweisen in der Hochschulentwicklung und der Hochschulbildung in pädagogischen Studiengängen)
Phillips-Universität Marburg und Europa-Universität Flensburg / Prof. Dr. Christina Isabel Brüning
Forschungsgegenstand dieses Projekts sind extrem rechte Tendenzen an Hochschulen in Deutschland. Extrem rechte Akteur*innen beanspruchen einerseits Wissenschaftlichkeit für sich, anderseits kommt es zu Diskriminierungen, Gewalt und Angriffen auf ganze Disziplinen. Das Projekt besteht aus zwei Teilvorhaben und wird von Ende 2024 – 2027 gefördert.
- Das Teilvorhaben „Rechtsextreme Tendenzen an Hochschulen als Herausforderung für die Hochschulentwicklung“ an der Europa-Universität Flensburg widmet sich bestehenden Forschungs- und Handlungsbedarfen auf der Ebene der Hochschulentwicklung.
- Das zweite Teilvorhaben „Rechtsextreme Tendenzen als Herausforderung für die Hochschulbildung in pädagogischen Studiengängen“ am Standort Marburg erforscht die Ebene der Hochschulbildung, also Lehre und Studium.
Konkret wird der Umgang mit extrem rechten Tendenzen in pädagogischen Studiengängen an fünf ausgewählten Hochschulstandorten im Verbundprojekt untersucht. Nach einer Erforschung des Umgangs von Hochschulen mit Rechtspopulismus/-extremismus werden die jeweiligen Handlungsmöglichkeiten systematisiert und zu Handlungsempfehlungen ausformuliert. Mehr Infos