Bericht | 12/2021
„Zwischen Konflikt und Konsens“ – Polizei und Zivilgesellschaft im Dialog
Was denken Polizei und zivilgesellschaftliche Akteur*innen voneinander? Welche Vorbehalte und Ressentiments gibt es? Und wie können Konfliktlagen, etwa bei Demonstrationen, vermieden werden? Der Bundesverband Mobile Beratung, der Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster und die Projektstelle gegen Rechtsextremismus in Bad Alexandersbad haben dazu 2021 eine digitale Fortbildung durchgeführt. Sie fand in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung und der Deutschen Hochschule der Polizei statt.
Teilgenommen haben über 100 Akteur*innen aus Polizei und Zivilgesellschaft. An drei Terminen sprachen sie über gegenseitige Wahrnehmungen und Erwartungshaltungen. Das Ziel: die Motive und Handlungslogiken des Gegenübers verstehen und eigene Vorurteile kritisch hinterfragen.
Die Fortbildung bot einen geschützten Raum für das, was in aufgeheizten Situationen wie Demonstrationen quasi unmöglich ist: Perspektivwechsel und konstruktiver Austausch. Inhaltliche Schwerpunkte waren das Thema Racial Profiling und der polizeiliche Umgang mit Betroffenen von Rassismus.
Ein bewährtes Format
Die Fortbildung fand 2021 zum vierten Mal statt. Bereits 2017, 2018 und 2019 hatte der Bundesverband mit den oben genannten Organisationen bundesweite Austauschtreffen zwischen Polizei und Zivilgesellschaft organisiert – mit großem Erfolg: Alle Treffen waren gut besucht und die Teilnehmenden dankbar für den Perspektivwechsel. Weitere Informationen finden Sie in den Flyern zur Fortbildungsreihe: 2017, 2018, 2019.
Wozu der Austausch?
Polizeibehörden genießen in Deutschland großes gesellschaftliches Ansehen. Gleichzeitig entzünden sich an polizeilichen Maßnahmen immer wieder Diskussionen, etwa bei Aufmärschen von Rechtsextremen: Wenn Gegendemonstrant*innen durch Sitzblockaden versuchen, angemeldete Versammlungen zu behindern, machen sie polizeiliches Einschreiten notwendig. Die Polizei weist dann häufig auf das aus ihrer Sicht rechtswidrige Verhalten der Engagierten hin. Die Protestierenden hingegen sehen sich durch die polizeilichen Maßnahmen beeinträchtigt, teils kriminalisiert.
Wie Polizist*innen und demokratisch Engagierte aufeinander blicken, ist häufig von Unkenntnis über die jeweiligen Motive des Gegenübers geprägt, aber auch von Ressentiments. Und doch äußern Vertreter*innen aus Polizei und Zivilgesellschaft immer wieder das Interesse, miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Fortbildungsreihe des Bundesverbandes und seiner Kooperationspartner bot hierfür einen geschützten Rahmen.